[...] Hier treten Sprecher auf, die nur die medial dargestellte Realität als echt wahrnehmen. In der entsprechenden existenziellen Leere wächst ihr Wunsch nach einer Rolle, einer Aufgabe - und sei es die eines Selbstmordattentäters wie dem 9/11- Piloten Mohammed Atta, der die Wirklichkeit über mediale Wirkung neu formte. Die Inszenierung von Esther Hattenbach und Anke Bußmann illustriert diesen Rollenwunsch und das Thema der allgemeinen Manipulierbarkeit stimmig: Anfangs wirken die vier Darsteller wie wartende Talkshow-Teilnehmer, die sich im zweiten Teil als Opfer und Täter kostümieren, nun aber durch intim zurückgenommenes Sprechen paradoxerweise höhere Glaubwürdigkeit gewinnen - obwohl die Rollen jeweils gegen das Geschlecht besetzt sind. [...]
Andreas Jüttner, Theaterheute 08/9 2007