KA-DOWNTOWN IST EINE LOSE REIHE VON KLEIN- UND KLEINSTPROJEKTEN,
DIE ÜBER DIE SPIELZEIT VERTEILT VOM ENSEMBLE DES STAATSSCHAUSPIELS
AN UNGEWÖHNLICHEN ORTEN GEZEIGT WERDEN.


Die Projekte sind
– eher instant gesetzt als totgeprobt
– eher angerissen als lange angekündigt
– eher eher als ehern


Schauspieler zeigen jetztzeitige Stücke, Entwürfe, not-well-made plays, Dramolette oder unterschätzte Texte, die den theaterliterarischen Olymp bisher nur von unten kennen. Und vielleicht auch nie anders kennenlernen werden.
Gespielt – im Gegensatz zu aufgeführt – wird an Orten in Karlsruhe, die keiner mehr haben will oder noch nicht brauchen kann – Hotels ohne Gäste, Freibäder im Winter, Geschäfte zu Ladenschlusszeiten, Zirkusse ohne Tiere, Wohnungen ohne Bewohner, im Rohbau oder vor dem Abriss, Discotheken zwischen 20 und 22 Uhr.
Die Grenzen der Illusion sollen nach unten ausgelotet werden. Für PFLICHT ist keine Probenzeit eingeplant, also muss gleich zur KÜR übergegangen werden.
Die Schauspieler müssen spielen, da sie es noch nicht besser geprobt haben. Unter-Gang als mögliche Reiseroute.
Kunst-kommt-von-Können wohnt hier nicht,
Scheitern wohnt hier nicht, und wenn doch, zeigt es sich von seiner schönsten Seite. Hier ist man unter sich.
Zuschauer und Schauspieler bilden eine Tippgemeinschaft: geteiltes Risiko (Schauspieler proben weniger, Zuschauer zahlen weniger), geteilter Gewinn.
Zuschauer und Schauspieler haben gemeinsam, dass sie an einer Lockerungsübung teilnehmen, für Sicht- und Spielweisen. Wenn dabei herauskommt, dass es so nicht auch geht, haben sie auch das gemeinsam.
Dann sehen wir uns wieder an den Orten, wo Kunst draufsteht und auch Kunst drin ist. Verloren haben wir ja nichts. Wir waren immerhin ein bisschen an der frischen Luft. Unterwegs eben.

Tübingen 2002